Leben und Erwartungen auf der MARE*GO
Wir wollen, dass du dich sicher und wohl fühlen kannst, um gemeinsam als Crew die intensive und strapazierende Aufgabe der zivilen Seenotrettung umzusetzen. Bei allem, was wir tun, wollen wir gute Arbeit leisten und haben an uns selbst, aber auch an unsere Crews einen hohen Anspruch für unsere Einsätze. Der bestmögliche Einsatz ist unser Ziel.
Bitte behandle die MARE*GO und die Menschen an Bord mit dem größten Respekt. Das Schiff und wir haben sehr viel an Energie und Zeit investiert. Fühle Dich mitverantwortlich für die Besatzung und das Schiff. Ein Training beginnt sobald das Briefing vorbei ist und endet, wenn alle Trainingsgegenstände wieder an ihrem Platz sind. Fehler passieren und Dinge gehen kaputt oder verschleißen. „Melden befreit“ heißt es und das meinen wir auch, es hilft uns zu wissen, was beschädigt oder verloren gegangen ist. Herausfinden fühlt sich nach Misstrauen an und hat uns schon einige Male sehr enttäuscht.
Wir werden in sehr kurzer Zeit eine Wohngemeinschaft. Das fordert uns alle in bestimmten Abläufen und Absprachen heraus. Bitte hab das im Kopf, wir sind alle für alles verantwortlich! Für Dinge, die herumliegen, für das Kochen, Aufräumen, Wäschewaschen. Aber auch für ein gutes Miteinander.
Auch haben wir festgestellt, dass nicht alle die Kommunikation an Bord von Schiffen kennen. Nautische Sprache wird an Bord eines Schiffes benötigt, Fachbegriffe wie Steuerbord und Backbord, Bug und Heck etc. Und du musst auch englisch können. Nicht perfekt, aber so, dass du keine Übersetzung brauchst.
Wir haben festgestellt, dass wir kein hierarchiefreier Raum sind. Es wird hier immer Menschen geben, die verschiedene Kompetenzen, mehr Optionen und mehr Verantwortung haben. Wir wollen, dass sich die ganze Crew mitgenommen und angesprochen fühlt. Gleichzeitig erfordern Einsätze klare Hierarchien und Verantwortlichkeiten.
Auf der MARE*GO gilt während aller Manöver das „call and response“ System: Eine Abfolge von klarer Ansprache und Rückmeldung. Schiffe sind groß, Motoren sind laut und selbst auf RIBs ist es manchmal schwierig, sich zu verstehen – gerade auf unserem großen LNOB. Diskussionen gehören nicht in die Manöver. Sie können gerne im De-Briefing eingebracht werden, das ist der richtige Ort. Alle Menschen machen Fehler oder Handlungen sind verbesserungsfähig. Wie in der Seefahrt üblich, trägt der*die Käpt’n die Verantwortung und damit auch die höchste Weisungsbefugnis.
Wenn Du bestimmte Erwartungen hast, die hier noch nicht erwähnt sind, dann schreib uns doch und wir ergänzen das gerne.